Das Institut für Kunstgeschichte
AB Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte
und das Studium generale laden ein zu folgendem Vortrag im Rahmen des Colloquiums Christliche Archäologie:
Prof. Dr. Urs Peschlow (Mainz)
Das Pilgerheiligtum der Heiligen Thekla. Neues aus Meriamlik im südkleinasiatischen Kilikien
Mittwoch, 6. Februar 2008, 18.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Str. 26)
Die hl. Thekla war die Gefährtin des Apostels Paulus und die erste weibliche christliche Märtyrerin. Sie überstand alle ihr zugedachten Foltern und zog sich später bis zu ihrem Lebensende in eine Höhle bei der südkleinasiatischen Stadt Seleukeia (Silifke) zurück. Dieser Ort, Meriamlik, heute Ayatekla genannt, wurde nach ihrem Tod zu einem der bedeutendsten christlichen Pilgerzentren, das der byzantinische Kaiser Zenon im Jahr 476 mit einer Stiftung zum Ausbau der Anlage ausstattete. Dieser heilige Bezirk wurde nur einmal, zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts, näher untersucht. Das betraf in erster Linie die beiden Kirchenruinen. Die übrigen Bauten blieben so gut wie unbekannt. Jüngste Beobachtungen an den Zisternen dort können nun zum einen ein Bild von Art und Umfang der Bauaktivitäten zum Ausgang des 5. Jahrhunderts vermitteln und zum anderen auch eine Antwort auf eine der wichtigsten bis heute noch nicht beantworteten Fragen geben, nämlich welcher Art die kaiserliche Stiftung in das Heiligtum gewesen war.
Literatur zum Thema: J. Bardill, Brickstamps of Constantinople (Oxford 2004); G. Dagron, Vie et miracle de Sainte Thècle. Texte grec, traduction et commentaire, Subsidia hagiographica 62 (Brüssel 1978); E. Herzfeld – S. Guyer, Meriamlik und Korykos, MAMA II (Manchester 1930); F. Hild – H. Hellenkemper, Kilikien und Isaurien, Tabula Imperii Byzantini 5 (Wien 1990); S. Hill, The Early Byzantine Churches of Cilicia and Isauria, Birmingham Byzantine and Ottoman Monographs I (Aldershot, Hampshire 1996).