Die Zweigstelle Mainz der Südosteuropa-Gesellschaft, die Deutsch-Griechische Gesellschaft, der Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte und das Studium generale laden zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Vasilios N. Makrides (Erfurt)
Hat die Orthodoxie mit der griechischen Finanzkrise seit 2009 etwas zu tun?
Donnerstag, 8. Dezember 2011, 18.15 Uhr, Fakultätssaal 01-185 (Philosophicum)
Die Diskussionen um die Finanzkrise in Griechenland seit 2009 und deren mögliche und befürchtete Konsequenzen sowohl für die Eurozone als auch für die Weltwirtschaft monopolisieren die Medien – und dies nicht nur in Deutschland. Unter anderem wird auch über die Gründe reflektiert, die zu dieser Krise in Griechenland geführt haben, wie über die vielen Defizite in der öffentlichen Verwaltung des Landes. Jedoch werden andere Auslöser dieser Krise und insbesondere ideologische wie etwa orthodox-kulturelle Faktoren überhaupt nicht wahrgenommen. In diesem Vortrag wird speziell auf solche Ideen und Theorien (z.B. auf die der Überlegenheit und der Einmaligkeit der griechisch-orthodoxen Zivilisation und Lebensweise) eingegangen, die seit den 1980er Jahren in verschiedenen Diskursen artikuliert und im Land verbreitet waren und die in vielerlei Hinsicht den geistigen Hintergrund der obigen Krise ausmachen.
Vasilios N. Makrides ist seit 1999 Professor für Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Orthodoxes Christentum an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt. Er studierte Theologie, Religionswissenschaft und Religionssoziologie an den Universitäten Athen, Harvard und Tübingen, wo er 1991 promovierte. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u.a. Kulturgeschichte und Soziologie des Orthodoxen Christentums.
Neueste Publikationen: Hellenic Temples and Christian Churches: A Concise History of the Religious Cultures of Greece from Antiquity to the Present. New York 2009; und hrsg. zusammen mit Victor Roudometof, Orthodox Christianity in 21st Century Greece: The Role of Religion in Culture, Ethnicity and Politics. Farnham 2010.