Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche
"Lebenswissen: Vom Umgang mit Wissenschaft"
Prof. Dr. Volker Caysa (Lodz / Leipzig)
Empraktisches Körperwissen und implizite Könnerschaft
Mittwoch, 23. Mai 2007, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Warum können auch Leute Rad fahren, die nicht erklären können, wie das geht? Einen elementaren, funktionierenden Gebrauch des eigenen Körpers zeichnet grundlegend aus, dass er nicht über ein metastufig vermitteltes Selbstbewusstsein, sondern über ein anscheinend unmittelbar, leiblich vermitteltes Handeln ohne Nachdenken funktioniert – dass wir es gut machen, ohne nachzudenken.
Es gibt also ein Wissen, das ohne Explikation funktioniert. Der Vortrag entwickelt, dass es auch eine Form unmittelbarer Rationalität (im Sinne von funktionalem und effektivem Handeln) ohne metastufige Rationalität gibt, dass jedes körpertechnische Handeln schon eine Rationalitätsform ist, die unter den Begriff der Empraxis fällt.
Volker Caysa lehrt als Professor Philosophie an der Universität Lodz, Privatdozent an der Universität Leipzig
Vorstandsmitglied der Nietzsche-Gesellschaft
Vorsitzender der Nietzsche-Gesellschaft 2002–2004
Hauptarbeitsgebiete: Anthropologie des Körpers (unter Einschluss der Sportphilosophie), Hermeneutik, Philosophie der Lebenskunst
Zuletzt erschienen:
- Körperutopien. Eine philosophische Anthropologie des Sports. Frankfurt am Main/New York 2003 (Habilitation)
- Geist der Leipziger Bloch-Zeit. Kulturphilosophische Reflexionen über Erinnerung und Geschichte. Leipzig 2003
- Kritik als Utopie der Selbstregierung. Über die existenzielle Wende der Kritik nach Nietzsche. Berlin 2005
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Peter Propping (Direktor des Instituts für Humangenetik, Universitätsklinikum Bonn)
Zur Bedeutung des wachsenden genetischen Wissens über uns selbst
Mittwoch, 13. Juni 2007, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)