Themenschwerpunkt des Studium generale
DAS GUTE LEBEN
Prof. Dr. Walter Dietz
(Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Stadien und Abgründe auf dem Weg zum guten Leben.
Søren Kierkegaards (1813–1855) »Entweder – Oder«
Montag, 6. Mai 2013, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Der dänische Philosoph und 'Urgroßvater' der modernen Existenzphilosophie Søren Kierkegaard behandelt die Frage nach dem guten Leben im Kontext seiner Auseinandersetzung mit Ästhetizismus und Nihilismus. Diese begegnen ihm paradigmatisch in der Romantik. Deren Ästhetisierung des Lebens, das gleichsam als ein Spiel aufgefasst wird, setzt er 1843 in der Figur des Gerichtsrats Wilhelm die ethische Antwort entgegen: Das Gute besteht in der Realisierung der Freiheit, die sich bindet an Institution (Ehe, Beruf) und Geschichte.
Die ästhetische Verzweiflung wird überwunden durch die 'Selbstwahl', in deren Horizont das Leben sich selbst qualifiziert (sich selbst 'wählt' im Horizont von gut und böse). Das Gute im Leben wird bei Kierkegaard (Gerichtsrat Wilhelm/ Entweder-Oder, B) – im Anschluss an Fichte und Hegel – nun nicht mehr substantiell (oder als Entelechie) begriffen, sondern es liegt im Wesen der Freiheit selbst: "Das Gute ist die Freiheit."
Walter Dietz, geb. 1955, Professor für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät (FB 01) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Studium der Theologie und Philosophie, Promotion in München (1991, Prof. Pannenberg) über das Freiheitsverständnis Kierkegaards (Søren Kierkegaard. Existenz und Freiheit, Ffm. 1993). Veröffentlichungen zur Religionsphilosophie, zur Ekklesiologie und Ökumene sowie zur Ethik. Schwerpunkt im interdisziplinären Gespräch zwischen Theologie und Philosophie, insbes. im Blick auf Wahrheitsthematik und Skeptizismus-Debatte (vgl. Wahrheit – Gewißheit – Zweifel. Theologie und Skepsis, Ffm. 2013). Zahlreiche Beiträge zur Kierkegaard-Forschung.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Magnus Striet (Professor für Fundamentaltheologie, Institut für Systematische Theologie, Theologische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Melancholie und das gute Leben
Montag, 13. Mai 2013, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)