Prof. Dr. Wolfgang Wildgen – Vortragsexposé – Sommersemester 2006

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"URSPRUNGSMYTHEN"

Prof. Dr. Wolfgang Wildgen (Universität Bremen)

Mythen und Modelle des Sprachursprungs

Montag, 26. Juni 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache und dessen Voraussetzungen hat die denkenden Menschen in allen Kulturen beschäftigt. Dabei sind eine Vielzahl von Antworten gefunden worden, die interessante Aspekte der Frage beleuchten. Die im Alten Testament und in der griechisch-römischen Antike vorgestellten Szenarien haben die europäische Diskussion bis zu Beginn der Aufklärung beherrscht. Neue Impulse brachten im 18. Jh. die Werke von Condillac, Maupertuis, Rousseau und Herder. Seit Darwin werden ausschließlich die "natürlichen" Erklärungen ernst genommen und die moderne Genetik sowie zahlreiche Entdeckungen der Vorgeschichtsforschung haben die Frage wieder ins Zentrum des öffentlichen und des linguistischen Interesses gerückt. Aber sind die Beschränkungen, welche insbesondere die naturwissenschaftlichen Ergebnisse möglichen Antworten auferlegen, ausreichend? Kann die Periode der Mythenbildung in der Sprachursprungsfrage endgültig überwunden werden? An diesem Beispiel können auch Entwicklungen der Standards für wissenschaftliche Fragestellungen diskutiert werden.

Prof. Dr. Wolfgang Wildgen, Jahrgang 1944, Linguist und Semiotiker, ist Professor für Linguistik mit dem Schwerpunkt Germanistische Linguistik an der Universität Bremen.

Wichtige Buchveröffentlichungen: Das kosmische Gedächtnis. Kosmologie, Semiotik im Werk von Giordano Bruno (1548–1600). Frankfurt/Main 1998. – De la grammaire au discours. Une approche morphodynamique. Bern 1999. – The Evolution of Human Languages. Scenarios, Principles, and Cultural Dynamics. Amsterdam 2004.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Dr. h.c. Jean-François Bergier (Institut für Geschichte, ETH Zürich)
Die Schweiz – eine Eidgenossenschaft von Mythen
Montag, 3. Juli 2006, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)