Veranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Mainz, der Studienstelle Israel und des Bereichs Theaterwissenschaft der JGU Mainz
Prof. Gad Kaynar Ph.D. (Universität Tel Aviv)
Israels Theater: Forum kultureller und politischer Öffentlichkeit
Dienstag, 21. Januar 2014, 19:00 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Israels Theater stellt einen Sonderfall dar: entstanden im Zuge des zionistischen Projekts als eine Zusammenführung vielfältiger europäischer Einflüsse, war ihm von Beginn an eine zentrale Rolle in der kulturellen Selbstdefinition des modernen jüdischen Staates zugedacht. Das israelische Theater entwickelte sich zu einem dichten und lebendigen Netzwerk mit großer Sichtbarkeit in der urbanen israelischen Öffentlichkeit. Bis heute ist Theater in Israel nie "nur" Kunst und Unterhaltung; unweigerlich fordert es immer wieder Positionierungen zu brisanten Fragen der kulturellen und politischen Entwicklung heraus und bleibt damit ein Ort, an dem das Selbstverständnis Israels ständig neu verhandelt wird.
Gad Kaynar, Professor für Theaterwissenschaft an der Tel Aviv University/Israel, Gastprofessor an der Hebrew University in Jerusalem, der LMU München und der Internationalen Universität Venedig. Zum israelischen Theater arbeitete er u.a. im Forschungsprojekt Rethinking Political Theatre and the Politics of Israeli Public Mainstream Theatre. Zahlreiche Veröffentlichungen u.a. The Cameri Theatre of Tel-Aviv (2008), Another View: Israeli Drama Revisited (2013). Er ist Vorsitzender der Israeli Association for Theatre Research sowie der israelischen Sektion des Internationalen Theaterinstituts. Von 1982 bis 2005 war Kaynar Dramaturg der drei größten israelischen Theater – Habimah und Cameri in Tel Aviv, Khan-Theater in Jerusalem – sowie zahlreicher Festivals in Israel. Außerdem arbeitet er als Theater-, Film- und Fernsehschauspieler, Regisseur sowie Lyriker – ausgezeichnet von der General Union of Writers in Israel. Für seine Übersetzungen Henrik Ibsens ins Hebräische erhielt er den Königlichen Norwegischen Verdienstorden.