Schmerz und Schmerzforschung

Themenschwerpunkt des Studium generale im Wintersemester 2009/2010

Jeder Mensch kennt Schmerzen aus eigener Erfahrung und damit bloß subjektiv. Schmerz besitzt neben der physiologischen Basis auch eine Bewusstseins- und eine Gefühlskomponente. Sie bestimmen Art und Intensität des Schmerzerlebens. Nur die betroffene Person selbst kann erzählen, wie sie ihre Schmerzen erfährt. Der akute Schmerz besitzt eine Warn- und Schutzfunktion, der chronische Schmerz hingegen verselbständigt sich und wird zur Krankheit. Der Umgang mit Schmerz ist in hohem Maße durch gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Wertvorstellungen bestimmt. Die Schmerzwahrnehmung selbst wird durch kommunikative Gewohnheiten und psychosoziale Faktoren beeinflusst. Schmerzfreiheit ist ein wesentliches Element menschlichen Wohlbefindens. Diese Feststellung hat ethische Konsequenzen und führt zur Forderung, das Recht auf Schmerztherapie als Menschenrecht anzuerkennen.
Die Vorlesungsreihe führt Beiträge aus unterschiedlichen Fachdisziplinen zusammen und vermittelt Einblicke in die aktuelle Schmerzforschung.

Interdisziplinäre Ringvorlesung zum Themenschwerpunkt
»Schmerz und Schmerzforschung«

Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede
(Inhaber des Lehrstuhls für Neurophysiologie, Zentrum für Biomedizin und Medizintechnik, Medizinische Fakultät Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg · Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes DGSS)
Schmerz und Gedächtnis: Lernprozesse im peripheren und zentralen nozizeptiven System
Dienstag · 3. November 2009 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)
Prof. Dr. Günther Bernatzky
(Professor am Fachbereich für Organismische Biologie, Arbeitsgruppe für Neurodynamics and Neurosignaling, Universität Salzburg · Leiter des Salzburger Schmerzinstituts an der Universität Salzburg)
Evolution von Schmerz – oder: Wozu haben wir Schmerzen?
Dienstag · 10. November 2009 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)
Prof. Dr. Ulrich Förstermann
(Professor für Pharmakologie, Leiter des Instituts für Pharmakologie, Universitätsmedizin Mainz · Vizepräsident für Forschung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Behandlung akuter und chronischer Schmerzen: Was können Medikamente leisten?
Dienstag · 17. November 2009 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)

Prof. Dr. Paul Pauli
(Inhaber des Lehrstuhls für Psychologie I: Biologische Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
Wie beeinflussen Emotionen die Schmerzwahrnehmung? Biopsychologische Befunde
Dienstag · 24. November 2009· 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)

Prof. Dr. Peter J. Bräunlein
(Professor für Religionswissenschaft, Institut für Religionswissenschaft und Religionspädagogik, Fachbereich Kulturwissenschaften, Universität Bremen)
Religionsgeschichte des Schmerzes
Dienstag · 1. Dezember 2009 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)
Prof. Dr. Wibke Müller-Forell
(Leitende Oberärztin, Institut für Neuroradiologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Kann man Kopfschmerz darstellen? Moderne Bildgebung bei sekundären Kopfschmerzen
Dienstag · 8. Dezember 2009 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)
Prof. Dr. Roland Borgards
(Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur- und Ideengeschichte, Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
Die Sprachen des Schmerzes. Zu einer liminalen Anthropologie in Literatur und Medizin
Dienstag · 15. Dezember 2009 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)

PD Dr. Dr. Monika Daubländer
(Oberärztin, Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz · Stellv. Vorsitzende des Interdisziplinären Schmerztherapie-Zentrums, Mainz)
»Das Zahnweh, subjektiv genommen, ist ohne Zweifel unwillkommen« (Wilhelm Busch) – Aktuelle Aspekte bei Kiefer- und Gesichtsschmerzen
Dienstag · 5. Januar 2010 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)

Prof. Dr. Karl-Jürgen Bär
(Stellv. Ärztlicher Direktor, LWL-Universitätsklinik Bochum · Inhaber des Lehrstuhls für Psychiatrie und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum)
Veränderung der Schmerzwahrnehmung bei psychiatrischen Erkrankungen, insbesondere bei Depression
Dienstag · 19. Januar 2010 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)
Prof. Dr. Frank Birklein
(Oberarzt, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz · Vorsitzender des Interdisziplinären Schmerztherapie-Zentrums, Mainz)
Wenn Nerven schmerzen! Die quälenden Folgen kleiner Nervenschäden
Dienstag · 26. Januar 2010 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)
Prof. Dr. Walter Zieglgänsberger
(Leiter der Arbeitsgruppe Klinische Neuropharmakologie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München · Professor an der Ludwig-Maximilians Universität München)
Schmerzgedächtnis und chronischer Schmerz
Dienstag · 2. Februar 2010 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)
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Begleitübungen des Studium generale für BA-Studierende

Einige BA-Studiengänge (zurzeit BA Philosophie Kernfach, BA Publizistik Kernfach, BA Sport und Sportwissenschaft Kernfach) enthalten ein Modul, das aus einer Vortragsreihe des Studium generale und einer zugehörigen Begleitübung besteht. Die für diesen Zweck neu eingerichteten Begleitübungen des Studium generale sind zulassungsbeschränkt und richten sich ausschließlich an Studierende der genannten BA-Studiengänge. Nähere Informationen und Anmeldung zu diesen Begleitübungen über JOGU-StINe:
www.info.jogustine.uni-mainz.de/
Schmerz und Schmerzforschung – Begleitübung 1
T. Seidl, Mi, 16:15–17:45
Schmerz und Schmerzforschung – Begleitübung 2
Th. Vogt, Fr, 8:30–10:00
Schmerz und Schmerzforschung – Begleitübung 3
Th. Vogt, Do, 17:00–18:30
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Weiterführende Lehrveranstaltungen der Fachbereiche für immatrikulierte Studierende aller Fachbereiche und registrierte Gasthörerinnen und Gasthörer

Teilnahmevoraussetzungen

Abkürzungen: V = Vorlesung, S = Seminar, PS = Proseminar, HS = Hauptseminar, OS = Oberseminar, L = Lektüre, Ü = Übung

S: Diakonie, Caritas und Armenhilfe in der Geschichte des Christentums
J. Meier, Do, 16:15–17:45, R 01-546, Forum 5
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