Das Seminar für Altes Testament und Biblische Archäologie in der Evangelisch-Theologischen Fakultät und das Studium generale laden zu folgendem Gastvortrag ein:
Stefan Münger
Bern
Kinneret Eine nicht-biblische Stadt im Land der Bibel
Montag, 19. Dezember 2005, 20.15 Uhr, Hörsaal 7 (Forum 1)
Kinneret, am Nordwestufer des See Gennesarets in Israel gelegen, ist seit vielen Jahren ein Mainzer Grabungsprojekt. In den 80er und 90er Jahren leitete hier Prof. V. Fritz (ehemals Mainz) die Grabungen. Seit 2001 werden die Grabungen gemeinsam mit den Universitäten Bern und Helsinki durchgeführt. Der Referent Stefan Münger ist der für die Universität Bern zuständige Grabungsleiter des Projektes.
Ganz bewusst sind die wieder aufgenommenen Forschungen an diesem Ort als Regionalprojekt angelegt, bei dem auch die weitere Umgebung um den Siedlungshügel mit untersucht werden soll. Dadurch sollen in Zukunft insbesondere auch die Lebensbedingungen der Menschen, die in dieser Region wohnten, näher erfasst werden. Die Grabungen in Kinneret sind auch in das Projekt „Archaeoscience“ des Exzellenzclusters Geocycles des Landes Rheinland-Pfalz eingegliedert.
Während sich die früheren Grabungen auf dem Siedlungshügel auf die Eisenzeit II (biblische Königszeit) konzentrierten, steht in den neueren Grabungen die Eisenzeit I (ca. 1200-1000 v. Chr.) im Mittelpunkt des Interesses. In dieser Zeit war Kinneret die mit Abstand bedeutendste Ortslage der gesamten Region. Während andernorts große Städte aufgegeben wurden und Neugrün¬dungen nur auf einer kleinen Fläche stattfanden, entwickelte sich hier eine große Stadt mit rund 10 ha Fläche. In dem Vortrag werden die neuesten Grabungsergebnisse vorgestellt.
Literaturhinweis: In dem soeben erschienen Heft „Judentum“ von GEO Epoche werden u. a. einige Aspekte der Grabung in Kinneret dargestellt.