»Die erschöpfte Gesellschaft«
Themenschwerpunkt des Studium generale im Wintersemester 2013/2014
In der Gesellschaft der Gegenwart führen nach Ansicht vieler zunehmende Beschleunigung und engere Vernetzung zu immer mehr Wahlmöglichkeiten und Chancen. Zugleich fordern diese von Individuen und Gruppen verstärkte Flexibilität und erhöhten Einsatz. Die steigende Zahl von Erschöpfungskrankheiten vom Burnout-Syndrom bis zur Depression könnte eine Folge dieser Belastungen sein. Zeitdiagnostiker sprechen bereits davon, dass ein depressives Zeitalter beginne und das autonome Subjekt sich in multiplen Optionen und Anforderungen verliere. Ebenso verweist die intensivierte Diskussion über die Grenzen des Wachstums auf die mögliche Erschöpfung der Ressourcen, auf denen Wirtschaft und Gesellschaft der Gegenwart beruhen. Plädiert wird für eine »Postwachstumsgesellschaft«, für Spiritualität als Ressource oder für die Erneuerung der Strukturen, in denen wir leben und arbeiten. Kritisch wird allerdings auch gegen eine Pathologisierung von Stressreaktionen und Ambivalenzen der Freiheit argumentiert. – In der interdisziplinären Vortragsreihe beleuchten Beiträge aus Psychologie und Soziologie, aus Psychiatrie und Neurobiologie, aus Ökonomie und Ethnologie sowie aus Geschichte, Philosophie und Theologie Dimensionen dieser Erschöpfung von der individuellen über die soziale bis zur globalen Ebene und analysieren Diagnosen und Therapien.
Interdisziplinäre Vorlesungsreihe »Mainzer Universitätsgespräche« des Studium generale
Begleitübungen des Studium generale für Bachelor-Studierende