Themenschwerpunkt »Spaß verstehen – Forschung zu Lachen und Humor« – Konzept – Wintersemester 2019/2020


Lachen als Reaktion auf Erheiterndes und amüsant Überraschendes gehört zu den akustisch-emotionalen Ausdruckselementen des Menschen. In der Evolution ist das Lachen schon früh entstanden. Menschliches Lachen lässt sich über graduelle Veränderungen aus der Stimmstruktur der Kitzellaute bei Menschenaffen ableiten.

Man nimmt an, dass Lachen sich als Grundelement der Kommunikation entwickelt hat. Beim Lachen überträgt sich das positive Gefühl auf die Gemeinschaft, Lachen wirkt 'ansteckend', entspannt, es beschwichtigt, hilft Konflikte zu entschärfen, Beziehungen auszuhandeln und Gruppenkulturen zu formieren. Ergebnisse der Interaktionsforschung zeigen, dass Lachen im menschlichen Umgang eine zentrale Rolle spielt. Lachen erfolgt nicht nur als Ausdruck der Freude und als Reaktion auf etwas Witziges, sondern wird häufig auch als aktives Verhalten und Instrument sozialer Einflussnahme eingesetzt.

Komik, Lachen und Humor stehen in einem engen Zusammenhang, sind theoretisch aber nur schwer zu erfassen. Ein wichtiger Erklärungsansatz deutet Komikwahrnehmung als Aspekt der Umgangsweisen des Menschen mit Informationen. Danach ergibt sich Komisches als Abweichung von der Regel, Lachen als Reaktion auf eine komische oder witzige Verletzung dessen, was als gültig akzeptiert oder angemessen vorausgesetzt wurde. Was als komisch empfunden wird, spiegelt zugleich auch tiefere kulturelle Vorstellungen wider. Lachen ist zwar universell verständlich, seine Anlässe aber sind kulturvariant und vom Zeitgeschmack abhängig.

Humor stellt eine dispositionale Eigenschaft von Personen dar, Komik zu bemerken und zu erzeugen. Sinn für Humor äußert sich in einer Aufgeschlossenheit gegenüber dem Komischen, der Fähigkeit zur Selbstrelativierung, einer gelassenen Haltung gegenüber menschlichen Schwächen und den Unzulänglichkeiten des Lebens. Als Persönlichkeitsmerkmal wird Humor geschätzt und zählt zu den Charakterstärken. Humor kann helfen, Stress, Probleme, negative Erlebnisse und sogar Krankheiten zu bewältigen, dient aber auch als Korrektiv und in seiner aggressiven Form als Waffe.

Die Erforschung von Lachen, Humor und Komik hat viele Facetten. Unsere Vorlesungsreihe will mit Beiträgen aus Evolutions- und Verhaltensforschung, der Neurobiologie, Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie, der Sprach-, Literatur-, Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft zu einem fächerübergreifenden Verständnis der Phänomene beitragen.

Vorlesungsreihe am Dienstag