VORTRÄGE IN DER MUSIKWISSENSCHAFT
Vortragsreihe des Musikwissenschaftlichen Instituts zum Themenschwerpunkt des Studium generale
»NORMEN UND KULTUREN«
Thorsten Hindrichs, M. A. (Mainz)
»Breaking the Law« – Kulturelle Normen im 'Heavy Metal'
Donnerstag, 19. Januar 2006, 19.15 Uhr
Hörsaal des Musikwissenschaftl. Instituts (Philosophicum, linker Vorbau)
Auch wenn die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen Heavy Metal mittlerweile längst nicht mehr so ausgeprägt diskutiert wird wie noch in den 1980er Jahren, lebt Heavy Metal weiterhin vor allem auch von der Provokation (gesamt)gesellschaftlicher Werte und Normen. Das Spiel mit gesellschaftlichen Tabus und deren Bruch ist dabei konstituierend für das Selbstverständnis der kulturellen Gruppe der Heavy Metal.
Vor diesem Hintergrund erscheint es auf den ersten Blick fast paradox, dass Heavy Metal gruppenintern über derart ausgesprochen strenge und hierarchisch organisierte Vorstellungen von Normen und Werten verfügt, wie kaum eine zweite Form der Popkultur. Ob es sich um das Image, den Habitus, die Topoi der Texte oder den spezifischen Sound der Musik handelt: Ein Heavy Metal-Song muss auf all diesen Ebenen unbedingt den strengen Normen innerhalb der kulturellen Gruppe Heavy Metal gehorchen, um als gruppenzugehörig anerkannt werden zu können.
In diesem Vortrag wird es in erster Linie darum gehen herauszufinden, wie genau das System an Werten und Normen zu charakterisieren ist, das Heavy Metal als Phänomen einer (pop)kulturellen Gruppe auszeichnet, und wie sich sowohl Abgrenzungsstrategien nach außen als auch Konsolidierungsstrategien nach innen auf den verschiedenen Ebenen eines Heavy Metal-Songs darstellen.
Thorsten Hindrichs ist seit 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissenschaftlichen Institut der Johannes Gutenberg-Universität. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Musik der Renaissance, Gitarrenmusik sowie Rock und Pop.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Dr. Peter Niedermüller (Mainz)
Dr. Dr. Stefan Seit (Tübingen)
Claudio Monteverdis späte Opern als neoplatonischer Gegenentwurf zum aristotelischen Theater
Donnerstag, 2. Februar 2006, 19.15 Uhr, Hörsaal des Musikwissenschaftlichen Instituts