Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Bender – Vortragsexposé – Wintersemester 2005/2006

VORTRÄGE IN DER MUSIKWISSENSCHAFT Vortragsreihe des Musikwissenschaftlichen Instituts zum Themenschwerpunkt des Studium generale »NORMEN UND KULTUREN«

Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Bender (Mainz)

Normen in der Produktion afrikanischer Musik

Donnerstag, 5. Januar 2006, 19.15 Uhr
Hörsaal des Musikwissenschaftl. Instituts (Philosophicum, linker Vorbau)

Die Produktion moderner afrikanischer Musik unterliegt bestimmten Normen. Diese sind u. a. bedingt durch die jeweils technologischen Bedingungen. Mit deren Wandel ändern sich auch die Normen. Bei der Länge der Musikaufnahme hatte die technische Entwicklung besondere Nachwirkungen. Dazu werden Sie mehr im Vortrag erfahren.
Auch was den Liedtext angeht, so unterliegt er bestimmten Konventionen. Natürlich werden diese auch dann und wann gebrochen – das sind dann sicherlich besonders interessante Fälle: Welcher Sänger, welche Sängerin darf was singen, welches Instrument spielen? Das ist in vielen afrikanischen Musikkulturen unterschiedlichst geregelt. In der einen dürfen die Frauen trommeln, in der anderen nicht... Wie wird getanzt, wer bewegt sich mehr oder weniger intensiv oder extensiv? Der Bandleader z. B. hält sich zurück, die Begleittänzer hingegen müssen sich mehr anstrengen. Was passiert, wenn auf einmal eine Musik von Besuchern gespielt wird, die der Norm nach nur bei einem bestimmten, begrenzten Anlass zu hören ist?
Solche und weitere Fragen werden bei diesem Vortrag gestellt und beantwortet werden. Dazu werden auch Musikbeispiele auf allen Arten von Tonträgern, sowie auf Video und DVD hinzugezogen.

Wolfgang Bender, Jg. 1946, wurde 1978 in Frankfurt in moderner afrikanischer Literatur promoviert. 1980 bis 1985 war er Mitbegründer des Iwalewa-Hauses, einem Zentrum für moderne afrikanische Kunst und Musik an der Universität Bayreuth. Von 1991 an baute er am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Universität Mainz das Archiv für die Musik Afrikas (AMA) auf. 1998 habilitierte er sich an der Wiener Universität mit einer Schrift zur Geschichte des nigerianischen Highlife im Kontext der »Praise Culture«.
Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählt »Sweet Mother – Moderne afrikanische Musik« (Münster 1985), das im Jahr 2000 in Überarbeitung neu erschienen ist. Die erste Ausgabe wurde ins Englische und Französische übersetzt.
2005 kam sein Buch »Rastafari Kunst« auf Englisch bei einem jamaikanischen Verlag heraus.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Thorsten Hindrichs, M. A. (Mainz)
»Breaking the Law« – Kulturelle Normen im ›Heavy Metal‹
Donnerstag, 19. Januar 2006, 19.15 Uhr, Hörsaal des Musikwissenschaftlichen Instituts