WAS IST GERECHTIGKEIT?

Themenschwerpunkt des Studium generale
im Wintersemester 2008/2009

Gerechtigkeit als ein zentraler Grundsatz menschlichen Zusammenlebens stellt ein wünschenswertes Grundprinzip sozialer Organisation dar. Die antike Philosophie sah in ihr eine den Menschen auszeichnende Haltung und identifizierte sie als Kardinaltugend im individuellen wie im politischen Bereich. Gerechtigkeit fungiert als Leitidee des politischen, sozialen, religiösen und juristischen Lebens. Ein Gerechtigkeitsempfinden scheint Menschen kulturen- und epochenübergreifend eigen zu sein. Was aber genau als gerecht gilt, ist historisch und kulturell beeinflusst und differiert in hohem Maß. Neuere biologische Forschungen legen nahe, dass es sich beim Sinn für Recht und Unrecht nicht um eine genuin menschliche Eigenschaft, sondern um ein evolutionäres Erbe sozialer Tiere handelt.
Mit der Frage nach der Gerechtigkeit befasst sich eine Vielzahl von Disziplinen und Forschungsrichtungen. Um der Komplexität der Fragestellung gerecht zu werden, sollen in der interdisziplinären Kolloquienreihe »Mainzer Universitätsgespräche« unterschiedliche Positionen, Ansätze und Perspektiven vorgestellt werden.

MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
Interdisziplinäre Kolloquienreihe
zum Themenschwerpunkt
»Was ist Gerechtigkeit?«

Prof. Dr. Rainer Kessler
(Professor für Altes Testament, Fachbereich Evangelische Theologie, Philipps-Universität Marburg)
»Gerechtigkeit erhöht ein Volk« (Spr 14,34) – Biblische Impulse für aktuelle Gerechtigkeitsdiskurse
Mittwoch · 5. November 2008 · 18:15 Uhr · N 3 (Muschel)

Prof. Dr. Hans-Werner Bierhoff
(Professor für Sozialpsychologie, Fakultät für Psychologie, Arbeitsgruppe Sozialpsychologie, Ruhr-Universität Bochum)
Sozialpsychologie der Fairness: Illusion oder Herausforderung?
Mittwoch · 19. November 2008 · 18:15 Uhr · N 3 (Muschel)

Prof. Dr. Michael Beck
(Professor für Pädiatrie, Villa Metabolica, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Enzymersatztherapie für wenige oder Brot für viele?
Mittwoch · 26. November 2008 · 18:15 Uhr · N 3 (Muschel)

Prof. Dr. Gerhard Kruip
(Professor für Christliche Anthropologie und Sozialethik, Katholisch-Theologische Fakultät, Seminar für Moraltheologie und Sozialethik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Weltarmut und globale Gerechtigkeit
Mittwoch · 10. Dezember 2008 · 18:15 Uhr · N 3 (Muschel)

Prof. Dr. Ruth Zimmerling
(Professorin für Politische Theorie, Institut für Politikwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Gerechtigkeit als Eigenschaft politischer Systeme
Mittwoch · 17. Dezember 2008 · 18:15 Uhr · N 3 (Muschel)

Prof. Dr. Wolfgang Zwickel
(Professor für Altes Testament und Biblische Archäologie, Seminar für Altes Testament und Biblische Archäologie, Evangelisch-Theol. Fakultät, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Auge um Auge, Zahn um Zahn – Recht und Gerechtigkeit im Alten Testament
Mittwoch · 7. Januar 2009 · 18:15 Uhr 2009 · N 3 (Muschel)

Prof. Dr. Thomas Kesselring
(Dozent für Ethik, Institut für Sekundarstufe I, Pädagogische Hochschule Bern · Privatdozent für Philosophie, Universität Bern)
Gerechtigkeit im Zeitalter der Globalisierung
Mittwoch · 14. Januar 2009 · 18:15 Uhr · N 3 (Muschel)

Prof. Dr. Andreas Roth
(Inhaber des Lehrstuhls für Deutsche Rechtsgeschichte und Bürgerliches Recht, Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
»Was einmal Recht war, kann heute doch nicht Unrecht sein!«
Zur Aufhebung von NS-Urteilen durch die bundesdeutsche Justiz

Mittwoch · 21. Januar 2009 · 18:15 Uhr · N 3 (Muschel)

Prof. Dr. Friedrich Breyer
(Professor für Volkswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpolitik, Universität Konstanz)
Marktwirtschaft und soziale Gerechtigkeit – ein Widerspruch?
Mittwoch · 28. Januar 2009 · 18:15 Uhr · N 3 (Muschel)

Prof. Dr. Axel Honneth
(Professor für Sozialphilosophie, Institut für Philosophie, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main · Geschäftsführender Direktor, Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Das Gewebe der Gerechtigkeit. Über die Grenzen des Prozeduralismus
Mittwoch · 11. Februar 2009 · 18:15 Uhr · N 3 (Muschel)

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Weiterführende Lehrveranstaltungen zum Themenschwerpunkt

Teilnahmevoraussetzungen

Abkürzungen: V = Vorlesung, S = Seminar, PS = Proseminar, HS = Hauptseminar, OS = Oberseminar, L = Lektüre, Ü = Übung

V: Grundkurs Ethik
W. Dietz, Mo, 10:00–12:00, Hs 7, Forum 1/J.-J.-Becher-Weg 2 – Hierzu findet die »Ü (Textbesprechung): Grundkurs Ethik« (s.u.) statt; Teilnahme an der Übung empfohlen, aber nicht Voraussetzung. Beide Veranstaltungen können auch unabhängig voneinander besucht werden.
Ü (Textbesprechung): Grundkurs Ethik
W. Dietz, Do, 10:00–12:00, R 00-415 (Ebernburg-Hörsaal), Forum 4. – Diese Übung wird parallel zur »V: Grundkurs Ethik« (s.o.) angeboten; Teilnahme an der Vorlesung empfohlen, aber nicht Voraussetzung.
S: Gerechter Krieg – gerechter Friede
W. Dietz, Do, 16:00–18:00, R 00-415 (Ebernburg-Hörsaal), Forum 4
Lektürekurs: Theorie der Gerechtigkeit von John Rawls
Ch. Krauß, Mi, 14:15–15:45, R 01-545, Forum 5
V: Sozialethik III: Ethik der Politik
G. Kruip, Di, Mi, 12:15–13:00, Hs 15, Forum 7/J.-J.-Becher-Weg 4
S: Steuergerechtigkeit
G. Kruip, H. Kube, Di, 16:15–18:00, Raum siehe Aushang, Abt. Sozialethik, Forum 4
V: Einführung in die Soziologie sozialer Ungleichheit
St. Hradil, Mo, 10:00–12:00, P 1 (Philosophicum)
HS: Philosophische Erkenntnis und politische Ordnung: Platons »Staat« (Politeia)
E. Mandrella, Do, 16:00–18:00, R 05-454, SB II
V: Praktische Philosophie: Das Selbst im Umgang mit dem Anderen
(zusätzl. 1-std. E-Learning-Tutorium)
St. Grätzel, Di, 10:15–11:00, P 4 (Philosophicum)
PS: Ideologie – Staat – Recht nach Marx und Engels
F. Neubauer, Mo, 14:15–15:45, P 7 (Philosophicum), Beginn: 27.10.08
V: Gerechtigkeit innerhalb und zwischen den Generationen
H. Adrian, Do, 18:15–19:45, Hörsaal des Instituts für Kernphysik, J.-J.-Becher-Weg 45. – Die Vorlesungsreihe ist öffentlich und findet jeden Donnerstag statt, Beginn: 23.10.08.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Hermann Adrian, Institut für Physik, Telefon +49 6131 39-23637,
E-Mail: Hermann.Adrian@uni-mainz.de
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