Themenschwerpunkt des Studium generale
im Wintersemester 2004/2005
In der Idealvorstellung ist die Wissenschaft nur der Erweiterung des Wissens verpflichtet und unabhängig von den kaum reflektierten Tendenzen und Einstellungen des sich wandelnden Zeitgeistes. In Wirklichkeit ist jedoch davon auszugehen, dass die am Wissenschaftsprozess beteiligten Personen keineswegs frei sind von den vorherrschenden Überzeugungen und von der kollektiven Gesinnung der Zeit, in der sie leben. Diesen Zusammenhang soll der Themenschwerpunkt an wichtigen Beispielen aufzeigen und erörtern. Im deutschen Kontext ist es unerlässlich, die Rolle von Wissenschaft und Wissenschaftlern im Dritten Reich zu beleuchten. Hier sind für unsere Fragestellung gerade diejenigen Protagonisten besonders aufschlussreich, denen eine unmittelbare Einbindung in die nationalsozialistischen Herrschaftspraktiken nicht nachgesagt werden kann.
– Ringvorlesung
– Ergänzender Vortrag zum Themenschwerpunkt
– Kolloquium »Medien- und Wissenschaftskultur der Neuzeit«
– Vortragsreihe »Gründungspersönlichkeiten der Universität Mainz«
– Weiterführende Lehrveranstaltungen
RINGVORLESUNG
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Prof. Dr. Michael Kißener (Professor für Zeitgeschichte, Historisches Seminar, Johannes Gutenberg-Universität Mainz) Kontinuität oder Wandel? Die erste Professoren-Generation der Johannes Gutenberg-Universität Montag · 8. November · 18.15 Uhr · N 3 (Muschel) |
Prof. Dr. Dres. h. c. Bernd Rüthers (Professor em. für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Handelsrecht, Rechtstheorie, Juristische Fakultät, Universität Konstanz · Richter am OLG a. D.) Recht als geronnener Zeitgeist? Montag · 15. November · 18.15 Uhr · N 3 (Muschel) |
Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch (Professor für Wissenschaftsgeschichte, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin) Historiker als öffentliches Gewissen der Nation. Geschichtswissenschaft im Kaiserreich Montag · 22. November · 18.15 Uhr · N 3 (Muschel) |
Prof. Dr. Hubert Locher (Professor für Kunstgeschichte, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) Die »Stunde Null« und die Kunstgeschichte in Deutschland. Über die Schwierigkeiten des Faches im Umgang mit den Fragen der Zeit Montag · 6. Dezember · 18.15 Uhr · N 3 (Muschel) |
Prof. Dr. Martin Lüdke (Literaturredakteur des SWR Mainz · Ständiger Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau und der ZEIT) Affen für Vietcong. Ein trotziger Rückblick auf die 68er und 'ihre' Literatur Montag · 10. Januar · 18.15 Uhr · N 3 (Muschel) |
Prof. Dr. Frank-Rutger Hausmann (Professor für Romanische Literaturwissenschaft, Romanisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) Warum Fachgeschichte der Geisteswissenschaften im 'Dritten Reich'? Montag · 17. Januar · 18.15 Uhr · N 3 (Muschel) |
Prof. Dr. Norbert W. Paul (Professor für Geschichte und Ethik der Medizin, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz) »Wider die Natur?«: Historische und ethische Anmerkungen zur Kontrolle der menschlichen Biologie durch Wissenschaft und Medizin Montag · 24. Januar · 18.15 Uhr · N 3 (Muschel) |
Prof. Dr. Carola Lentz (Professorin für Ethnologie, Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Johannes Gutenberg-Universität Mainz) Primitive Anarchisten oder traditionelle Demokraten? Eine afrikanische Gesellschaft im Spiegel europäischer Theoriegeschichte Montag · 31. Januar · 18.15 Uhr · N 3 (Muschel) |
Vortrag der Zweigstelle Mainz der Südosteuropa-Gesellschaft und des Historischen Seminars, Abt. Byzantinistik, in Ergänzung des Themenschwerpunktes |
Dr. Christian Promitzer (Universität Graz) Wissenschaftlicher Rassismus in Südosteuropa. Vergangenheit und Gegenwart Freitag · 29. Oktober · 12.15 Uhr · P 2 (Philosophicum) |
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Prof. Dr. Stephan Füssel (Mainz) Wissensorganisation im frühen Buchdruck Mittwoch · 3. November · 18.15 Uhr · P 13 (Philosophicum) |
PD Dr. Volker Remmert (Mainz) Widmung, Welterklärung und Wissenschaftslegitimierung: Titelbilder und ihre Funktionen in der Wissenschaftlichen Revolution des 17. Jahrhunderts Mittwoch · 24. November · 18.15 Uhr · P 13 (Philosophicum) |
Dr. Maria Remenyi (Heidelberg) »Die Naturwissenschaft kann und soll popularisirt werden.« Wissenschaftsjournalismus im 19. Jahrhundert Mittwoch · 15. Dezember · 18.15 Uhr · P 13 (Philosophicum) |
PD Dr. Ute Schneider (Mainz) Zwischen Konsens und Konflikt: Verleger, Sortimenter, Wissenschaftler und der »Bücher-Streit« um 1900 Mittwoch · 12. Januar · 18.15 Uhr · P 13 (Philosophicum) |
Prof. David E. Rowe, Ph. D. (Mainz) »Es ist das Geheimnisvolle des Nichtbegriffenen, das sie bezaubert.« Einstein und die Weimarer Kultur Mittwoch · 26. Januar · 18.15 Uhr · P 13 (Philosophicum) |
Dr. Manfred Antoni (Wiley-VCH, Weinheim) Manfred Meiner (Felix Meiner Verlag, Hamburg) Verleger im Gespräch: Produktion und Distribution wissenschaftlicher Publikationsformen heute Mittwoch · 9. Februar · 18.15 Uhr · P 13 (Philosophicum) |
Weitere Informationen: Dr. Volker Remmert, Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften, E-Mail: remmert@mathematik.uni-mainz.de, PD Dr. Ute Schneider, Institut für Buchwissenschaft, E-Mail: uschneid@uni-mainz.de |